Auszug aus meinem Leitartikel: Size Matters
Während man traditionell trotz aller Provokation den kleinsten gemeinsamen Nenner in standardisierten Körperproportionen, symmetrischen Gesichtern und jugendlicher Ebenmäßigkeit suchte, sind es heute vor allem die individuellen Körper, das Exotische und Kuriose, dass die Modewelt in Atem hält. Die Begeisterung ist groß und Aktivisten allerorts begrüßen zu Recht die neue Bühne für Antidiskriminierung. Dabei macht die Mode nichts anderes, als was sie schon immer gemacht hat, wenn sie von ihrer Kanzel auf die Straßen jenseits der Modemetropolen schaut, den Crazy Shit des realen Lebens aufsaugt und diesen stilisiert als Trend zurück auf die Straße bringt. Interessant dabei ist, dass durch den Hype des Kuriosen, das Kuriose selbst zur Normalität wird. Umso bizarrer, dass es sich beim Diversity-Trend um handfeste demographische Entwicklungen handelt, die noch dazu Massenphänomene sind. Man macht also die geheim gehaltene Normalität zum Kuriosum und treibt sie dann in den Mainstream. Was für ein schwindelerregender Gedanke.