Beitrag in der November-Ausgabe des md Magazins
Die Mode macht vor, dass Nachhaltigkeit heute nicht mehr nur ein Trend, sondern ein handfester Wettbewerbsvorteil ist. Wann zieht die Branche der Einrichtungstextilien nach? Oder ist sie etwa schon dabei und versäumt nur, darüber zu reden?
Handle stets so, dass kommende Generationen unter denselben oder besseren Bedingungen leben können wie wir heute. So lautet die einfachste und zugleich anspruchsvollste Defintion von Nachhaltigkeit. Wendet man sie auf die Industrie an, ergeben sich ökologische, soziale und gestalterische Richtlinien. Dabei wird der Begriff der Nachhaltigkeit gerne zuerst mit dem Ressourcenverbrauch in Verbindung gebracht. In Gedanken an kommende Generationen sollte man auf nachwachsende Rohstoffe setzen und davon nur so viel verbrauchen, wie in der Tat auch nachwachsen kann. Zudem sollten Wasser, Luft und Erde innerhalb der Produktionsprozesse geschont werden. Es leitet sich weiter eine unternehmerische Gesinnung in Form von Zuverlässigkeit, Transparenz und Verantwortungsbewusstsein gegenüber direkten oder indirekten Partnern ab. Wichtige Marker sind dabei die Preise, die Lieferbedingungen, die Risikoverteilung und die Planungssicherheit. Es gilt die Regel: Nicht die Machbarkeit sondern die Vertretbarkeit zählt, ungeachtet dessen, ob man mit dem Gestalter in Europa, dem Produzenten in Asien oder mit dem Kurier in der Region verhandelt. Zu Guterletzt ergeben sich Kriterien für das Produkt. Stets muss man sich fragen, ob Waren nicht effizienter hergestellt werden können, ob es auf Materialebene Neuerungen gibt und ob der Gebrauch noch dem Zeitgeist des Verbrauchers entspricht. Gleichzeitig ist man der Kulturgeschichte seiner Produkte verpflichtet. Denn es sind die Hersteller, die darüber entscheiden, ob althergebrachte Handwerkstechniken überleben – auch dies kann eine Form von Innovation sein. (...)